Ausbildungsphilosophie für Kinder ab 9 Jahren
Fußball ist eine komplexe Sportart für die Begabungen unterschiedlicher Art von großer Bedeutung sind. Technik, Taktik und aerobe Grundlagen sind die meist trainiertesten Aspekte. Die alleinige, isolierte Ausprägung der genannten Aspekte nützt jedoch wenig, wenn Spielsituationen nicht optimal gelöst werden können.
Ein guter Läufer und ein guter Techniker sind noch lange keine guten Fußballer, auch wenn Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Technik ausgeprägt trainiert und automatisiert wurden. Beide können nur dann ihr Potenzial einsetzen, wenn die richtige Entscheidung im Spiel getroffen wird.
Für uns fängt die Basis hierfür in frühem Kindesalter an. Spielfähigkeit trainieren wir im Spiel, das bedeutet dass aber auch das Kind viel Ballberührung im Spiel haben muss. Was nutzt es uns, wenn ein Spieler in 12 Minuten 5 Mal beim Spiel 8 gegen 8 den Ball berührt. Die weniger Guten bekommen dann auch noch den Hinweis „schieß nach vorne“. Das wollen wir nicht, wir möchten viele Ballberührungen, Mutigkeit fürs Dribbeln, Passen und die Torvorbereitung. In unseren Spielen, spielen wir überwiegende 3 gegen 3 – bis zu 5 gegen 5 mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen. Erfolgserlebnisse, auch für die schwächeren Kinder sind hierbei das Ergebnis. Wir stimulieren statt instruieren, wir sind positiv.
20 Ballberührungen in 7 Minuten ergeben eine andere, viel wichtigere Frequenz.
Spielfähigkeit beinhaltet Leistungsfaktoren wie Technik, Taktig, Kondition, aber auch die kognitiven, sozialen Leistungsfaktoren. Hinzu kommt das Motiv (die Motivation), welche für Spieler, Trainer und den Verein von hoher Bedeutung sein sollte! Wir können nur begeistern, Motivation kommt vom Spieler selbst.
Die kognitive Fähigkeit zeigt sich darin Spielsituationen zu erkennen und mit Handlungsschnelligkeit eine optimale Lösung fürs Spiel und den Spieler zu finden.
Beispiel:
„FUBA“ unser Umschaltlernspiel macht Spaß und hat einen hohen Lernfaktor. In einer Hälfte wird Fussball auf 2 Minitore und in der anderen Hälfte spielen wir Basketball, alles in einem Spiel vereint. Rollt der Ball über die Mittelinie ändert sich das Spiel. Ohne es zu fordern bekommt das Spiel Geschwindigkeit und eine hohe Intensität. Umschalten im Spiel.
Von der Handlungsfähigkeit (Rabauken-Schule) zur Handlungsschnelligkeit (TECKNO-FUN).
Handlungsschnelligkeit beinhaltet:
- Wahrnehmung
- Denkflexibilität
- Beurteilung – Entscheidungsfindung
- Konzentration/Merkfähigkeit … ohne Merkfähigkeit keine Lernfähigkeit!
- Fantasie und Kreativität – visuelle Vorstellungskraft
Unsere Trainingsziele sind:
- Verbesserung der Balltechnik – Annahme, Mitnahme, Passen, Schusstechnik
- Verbesserung der Koordination – Motorik – Bewegungsabläufe – Orientierung – Raumgefühl – Laufschulung ABC – Reaktion – Fintenschulung
- Steigerung der kognitiven Fähigkeit
- Steigerung der Spiel- und Teamfähigkeit
- Drucksituationen – Ein intelligenter Spieler hat nie übertrieben Eile, er fühlt sich auch in schwierigen Situationen absolut sicher.
Unsere Trainingsziele treten selten isoliert als Trainingsinhalt auf, Verknüpfungen sind gewollt und geplant.
Gehen wir noch einmal auf unsere Spielform 3 gegen 3 ein und warum ist diese für uns so wichtig ist. In einer bestimmten Spielfeldgröße spielen 2 Teams gegeneinander auf 4 Mini-Tore. Unterschiedliche Spielformen helfen den Kindern die ersten taktischen Grundformationen zu erlernen. Mit einer Dreieckbildung fängt die Basis an. Ein Kind kommt so oft an den Ball wie bei keinem anderem Spiel im Fußball. Es muss oft Entscheidungen treffen, darf Mutig sein und lernt auch zu verlieren. Bei uns dürfen Fehler gemacht werden, sie müssen sogar erfolgen, wie will man es denn sonst erlernen. Lernen durch Erfahren ist ein wichtiger Punkt für die implizieten Lernprozesse. Die Erfahrung ein wichtiger Spieler im Team zu sein, der lernt mitzumachen und sich nicht zu verstecken brauch, ist enorm wichtig für die soziale Kompetenz.
Für Einsteiger empfehlen wir das Buch von Horst Wein „Funiño“. Ein Spiel auf 4 Tore für Kinder von 7-10 Jahren. Kopieren setzt aber kapieren voraus. Ich selbst konnte an einem Lehrgang von Stevie Brunner, Funiño-Schweiz in Luzern teilnehmen.
Wir trainieren so elementar wie nötig, so komplex wie möglich! Das bedeutet, dass wir uns an den Stärken und Schwächen des Spielers orientieren. Fordern nicht überfordern ist stets im Blickfeld. Ein isoliertes Training in kleinen Gruppen mit Gleichgesinnten hat den Vorteil auf Trainingsschwerpunkte gezielter eingehen zu können.
Zur Fintenschulung
Sie soll dem Spieler einen kleinen Reaktionsvorteil, der den Unterschied zwischen Gelingen und Nichtgelingen der Aktion ausmacht, geben. Mit einer Finte kann der Stürmer den gleichschnellen, körperlich größeren Verteidiger ausspielen. Finten können sehr viele Spieler, dies ist immer wieder beim Kicken mit Freunden ohne Trainer zu sehen. Im Training sind sie selten erlaubt und werden kaum gefordert, warum nicht?